Jörn Kriebel. Save the Ocean, Delfintherapie, Delfine therapieren Menschen e.V., dolphin aid e.V., Behinderte Menschen, Kinder Delfine, Delfine, Duisburger Zoo, Nürnberg Zoo, Tiergarden Nürnberg, Tierschutz Aktivisten Photo: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)

Save the Ocean Jörn Kriebel warnt: Delfintherapie – Geschäft mit der Hoffnung und Gefahr für Mensch und Tier

Die Initiative Save the Ocean schlägt Alarm und warnt vor betrügerischen Angeboten sowie tierquälerischen Praktiken im Zusammenhang mit kommerziellen Delfintherapien. Diese umstrittene Form der "Therapie" hat sich laut Jörn Kriebel, Gründer von Save the Ocean, zu einem Millionengeschäft entwickelt, das Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ausnutzt und auf Kosten der Tiere geht.

„Eine Delfintherapie birgt erhebliche gesundheitliche Risiken – sowohl für die Tiere als auch für die Menschen“, so Kriebel. „In Deutschland ist die kommerzielle Delfintherapie verboten, was dazu führt, dass dubiose Anbieter in Ländern wie der Türkei und Ägypten betroffene Familien mit hohen Kosten locken.“ Die Kosten für eine Delfintherapie können bis zu 15.000 Euro betragen, und oft gelingt es Eltern nur durch aufwendige Spendenaktionen, einen Teil der Summe aufzubringen. Der Rest wird häufig durch persönliche Darlehen finanziert, was viele Familien in finanzielle Schwierigkeiten bringt.

Laut dem Bundesverband autismus Deutschland e.V. berichten betroffene Eltern, dass Spendengelder in Deutschland für personenbezogene Delfintherapien gesammelt werden und gemeinnützige Vereine dabei Spendenbescheinigungen für das Finanzamt ausstellen können. Doch wie Kriebel erklärt, profitieren die Vereine oft selbst von den Geldern, indem sie Spenden einziehen, eigene Verwaltungskosten erheben und den verbleibenden Betrag an kommerzielle Anbieter im Ausland weiterleiten. Auch dort gibt es laut Save the Ocean Vermittler, die sich an den Spendenaktionen bereichern.

Der Verein „Delfine therapieren Menschen e.V.“
Die langjährige Diskussion um die ethische und wissenschaftliche Legitimität von Delfintherapien erreicht einen neuen Höhepunkt. Der Verein dolphin aid e.V., der seit Jahren für die Vermittlung von Delfintherapien wirbt, hat sich 2021 in Delfine therapieren Menschen e.V. umbenannt. Trotz dieser Namensänderung bleibt die Kritik an den Praktiken des Vereins und dessen Delfintherapiezentren, wie dem Curacao Dolphin Therapy & Research Center (CDTC), unverändert.

Der Verein dolphin aid e.V. (Delfine therapieren Menschen) aus Düsseldorf, der das WDSF (Wal- und Delfinschutz-Forum) aufgrund kritischer Berichterstattung verklagte. Die Klage scheiterte jedoch in 20 Punkten vor dem Landgericht Köln. Dolphin aid wurde von der Justiz aufgefordert, die Kritik zu akzeptieren, da sich zahlreiche Aussagen des WDSF als zutreffend erwiesen hatten. Das Oberlandesgericht Köln bestätigte in der Berufung den Großteil der Entscheidung und verdeutlichte damit die fragwürdige Geschäftspraxis von dolphin aid. Während des Verfahrens wurde bekannt, dass die dolphin aid-Gründerin Kirsten Kuhnert ihren Posten beim Verein aufgegeben und eine bezahlte Managerposition im Delfintherapiezentrum CDTC auf Curaçao angenommen hatte.

Auch andere Fälle wie der von Dolphin Kids sorgen für Schlagzeilen: Die Gründer des Anbieters wurden 2016 wegen Veruntreuung von fast 190.000 Euro verurteilt, die sie sich aus Spendengeldern „hemmungslos“ angeeignet hatten.

Save the Ocean rät betroffenen Familien daher von der Teilnahme an Delfintherapien ab und empfiehlt Alternativen. „Ein entspannter Sonnenurlaub ohne Delfintherapie kann für betroffene Kinder und ihre Familien oft mehr bewirken als der stressige Ablauf einer Delfintherapie und die Konfrontation mit Delfinen in Gefangenschaft“, so Kriebel.

Über Save the Ocean
Die Privatinitiative Save the Ocean setzt sich für den Schutz der Meere und den respektvollen Umgang mit Meeresbewohnern ein. Die Organisation kämpft gegen Tierquälerei in Delfinarien, organisiert regelmäßig Demonstrationen in europäischen Delfinarien und setzt sich gegen Umweltzerstörung ein. Zudem sensibilisiert Save the Ocean für die Folgen der kommerziellen Nutzung von Delfinen und Walen.  

 

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21.07.2024

Japan sucht ihn per Haftbefehl: Mitbegründer von Greenpeace in Grönland verhaftet

Paul Watson, ein prominenter Umweltaktivist und Mitbegründer von Greenpeace, wurde kürzlich in Nuuk, der Hauptstadt Grönlands, festgenommen. Watsons Festnahme erfolgte auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls, der von Japan ausgestellt wurde. Die Verhaftung geschah während eines Tankstopps seines Schiffes, der „John Paul DeJoria“.

Hintergrund der Festnahme
Der 73-jährige Watson ist bekannt für seine vehemente Opposition gegen den Walfang. Seine Organisation, die Captain Paul Watson Foundation (CPWF), befindet sich derzeit auf einer Mission, um das neueste japanische Fabrik-Walfangschiff, die „Kangei Maru“, im Nordpazifik abzufangen. Die „John Paul DeJoria“ legte in Nuuk an, um Treibstoff zu tanken, als mehr als ein Dutzend Polizisten das Schiff stürmten und Watson in Handschellen abführten.

Frühere Konflikte mit dem Gesetz
Watson ist kein Unbekannter in rechtlichen Auseinandersetzungen. Bereits 2012 wurde er in Deutschland festgenommen, als Costa Rica seine Auslieferung wegen eines Vorfalls im Jahr 2002 verlangte, bei dem Watson angeblich ein Fischereifahrzeug in guatemaltekischen Gewässern gefährdet haben soll. Er kam auf Kaution frei und floh später. Watsons aggressive Methoden im Kampf gegen den Walfang, die ihn oft in direkte Konfrontation mit Behörden und Walfängern brachten, haben ihm sowohl Ruhm als auch rechtliche Probleme eingebracht.

Die „Kangei Maru“ und Japans Walfangpolitik
Die „Kangei Maru“, ein 9.300 Tonnen schweres Walfangschiff, das im Mai aus Japan auslief, ist das erste neue Walfangschiff Japans seit über 70 Jahren. Es ist mit fortschrittlicher Technologie ausgestattet, die es ermöglicht, große Wale zu fangen und bis zu 600 Tonnen Walfleisch zu lagern. Dies hat Befürchtungen geweckt, dass Japan seine Walfangaktivitäten weit über seine eigenen Küsten hinaus ausdehnen könnte, obwohl Japan offiziell erklärt hat, dass derzeit keine Pläne bestehen, die Jagd im Südpolarmeer wieder aufzunehmen.

Watsons neue Organisation und ihre Mission
Nachdem Watson 2022 die Sea Shepherd Conservation Society verlassen hatte, gründete er seine eigene Organisation. Diese setzt weiterhin auf direkte Aktionen gegen den Walfang. Die „John Paul DeJoria“ war auf dem Weg, durch die Nordwestpassage in den Nordpazifik zu segeln, um japanische Walfänger zu stören, die Watson als „mörderischen Feind ohne Mitgefühl und Empathie“ bezeichnete.

Politische Dimensionen der Festnahme
Die Verhaftung von Watson hat auch politische Dimensionen, da Grönland ein autonomes Gebiet Dänemarks ist. Die Entscheidung über seine mögliche Auslieferung nach Japan liegt letztlich in den Händen der dänischen Regierung. Locky MacLean, Direktor der CPWF, hat an die dänische Regierung appelliert, Watson freizulassen und das politisch motivierte Auslieferungsersuchen nicht zu unterstützen.

Paul Watsons Verhaftung in Grönland hat internationale Aufmerksamkeit erregt und bringt die fortlaufenden Konflikte um den Walfang und den Schutz der Ozeane erneut in den Fokus. Während Watsons Unterstützer seine Freilassung fordern, bleibt abzuwarten, wie die dänischen Behörden auf das Auslieferungsersuchen Japans reagieren werden. Watsons Festnahme stellt einen weiteren dramatischen Moment in seiner langen Karriere als Umweltschützer dar und könnte weitreichende Konsequenzen für die internationale Anti-Walfang-Bewegung haben.  

Rockband Gjenet unterstützt die Initiative Save the Ocean!

 

Die Initiative „Save the Ocean“ kritisiert seit Jahren Freizeitparks und Zoos für die schlechten Haltungsbedingungen von Delfinen und Walen und machte in der Vergangenheit mit aufsehenderregenden, medial weit beachteten Aktionen in Delfinarien in Duisburg, Frankreich, Griechenland, Malta und in Holland auf sich aufmerksam.

 

Jedes Jahr fallen in unseren Meeren mehrere tausende Tiere der Jagd zum Opfer. Bei diesen Jagden werden ganze Familienverbände von Walen mit Motorbooten in Buchten getrieben. Dort erwarten sie schon eine Vielzahl von Jägern, die den Tieren stumpfe Metallhaken in die Blaslöcher treiben und sie auf den Strand ziehen. Mit scharfen Messern werden die Wirbelsäule und die Hauptarterien durchtrennt, so dass die Tiere verbluten. Aus Tierschutzsicht ist diese Jagdmethode als besonders grausam anzusehen, da die Delfine und Wale von Beginn des Treibens bis zur Tötung auf dem Strand (Bucht) enormem Stress ausgesetzt sind.

 

Save the Ocean gibt von sich an, dass sie immer wieder ihre Stimme für die Delfine und Wale erheben werden. Dabei betonen die Tierschutzaktivisten, dass sie generell großen Wert darauf legen, dass während ihrer Protestaktionen keine Delfine beeinträchtigt werden oder zu Schaden kommen, denn der Schutz von Meeressäugern ist ihnen ein hohes Anliegen.

 

Nun bekommt Save the Ocean lautstarke und kraftvolle Unterstützung der Band Gjenet!

 

Diese berichtet, dass alles mit dem Song „Futility“ begonnen habe. In diesem Lied geht es um das Abschlachten der Wale auf den Färöer Inseln, Japan, Grönland, Kanada, Salomonen-Inseln und in der Antarktis. In Japan/Taiji werden die Delfine in eine Bucht getrieben, dort wird eine Aussortierung vorgenommen und die Jungtiere für über 100.000 Dollar an weltweite Delfinarien verkauft. Der Rest der Delfine wird brutal getötet.

 

Gjenet habe daraufhin verschiede Tierschutzorganisationen angeschrieben, mit der Bitte, diesen Song in ihre Homepages aufzunehmen. Auf diesem Weg kam die Band mit Save the Ocean in Kontakt und beschloss, ein Lied speziell für diese Tierschutzinitiative zu schreiben. In dem Song stecke nicht nur die Leidenschaft für das Leben in den Meeren, sondern auch Überzeugung.

 

Jörn Kriebel, Gründer der Privat-Initiative "Save the Ocean“: „Wir von Save the Ocean freuen uns sehr, dass wir die Band Gjenet als Unterstützer gewinnen konnten und hoffen darauf, dass wir dadurch noch mehr Menschen dem Thema Schutz der Meere und dem Schutz von Delfinen und Walen nahe bringen können. Artgerecht ist nur die Freiheit!“

18,08,2023

Orca Lolita im Seaquarium gestorben

Der Traum von der Freiheit. Für die Orca-Dame Lolita war er zum Greifen nah. Doch nun ist sie tot.

Seit 53 Jahren war das riesige Säugetier in einem viel zu kleinen Becken des „Miami Seaquarium“ gefangen und dazu verdammt, in einer Tiershow vor Menschenmassen aufzutreten.

Die Organisation „Friends of Lolita“ setzt sich seit Jahren für ihre Freilassung ein. Dank des Milliardärs Jim Irsay ist dieser Traum nun in greifbare Nähe gerückt.

Orca Lolita sollte nach Seattle geflogen werden
Der Hauptgrund, warum die Freilassung bisher nicht stattfinden konnte: Es fehlte das Geld. Jim Irsay will nun die Kosten für einen 20 Millionen Dollar teuren Rettungsplan übernehmen. Mit einem Flugzeug soll Lolita über die USA geflogen und in Seattle freigelassen werden. In 18 bis 24 Monaten sollte die Killerwal-Dame endlich in die Freiheit entlassen werden. So war der Plan.

„Du wirst immer in unseren Herzen sein“
Doch dann kam alles anders. Lolita ist tot, wie das Ozeaneum „Miami Seaquarium“ auf Facebook mitteilte. „Du wirst immer in unseren Herzen sein. Danke, dass du uns jeden Tag inspiriert hast“, hieß es. Lolita, die auch unter ihrem einheimischen Namen Tokitae oder „Toki“ bekannt ist, habe in den vergangenen Tagen „ernsthafte Anzeichen von Unwohlsein“ gezeigt. Obwohl sie sofort behandelt worden sei, sei sie am Freitagnachmittag an den Folgen eines Nierenleidens gestorben.  

Eklat im Duisburger Zoo: Tierschutzaktivisten unterbrechen erneut Delfin-Show

 

Am Samstag, dem 13.05.2023, protestierten Tierschutzaktivisten kurz nach Beginn der mittäglichen Delfinshow im Delfinarium im Duisburger Zoo gegen die Zurschaustellung und Gefangenschaft von Delfinen. Kurz nachdem die Show begonnen hatte, sprangen die vier Tierschützer mit Bannern mit der Aufschrift “Gejagt, entführt, gequält, meine Familie ermordet!“, „Wir werden jeden Tag ausgebeutet“ und „Unsere Heimat ist das Meer!“ auf und riefen „Freiheit für Delfine!“ sowie „Artgerecht ist nur die Freiheit!“. Dadurch unterbrachen sie die kurz zuvor begonnene Delfin-Show, die von der Zooleitung kurze Zeit später komplett beendet wurde und im Anschluss – nachdem die Zuschauer aus dem Delfinarium gebracht wurden - die Polizei hinzuzog, die die Aktivisten nach Personalienfeststellung und Erteilung eines Platzverweises aus dem Zoo geleitete.

 

Jörn Kriebel, Gründer der Privat-Initiative "Save the Ocean", aus Deutschland:

 

Delfinarien in Deutschland sind nicht mehr zeitgemäß und bieten keine artgerechte Umgebung, in denen diese intelligenten und freiheitsliebenden Tiere geeignet untergebracht werden können.

 

Es ist wichtiger denn je, die Menschen über das Leiden der Delfine aufzuklären. Die Besucher wissen die Hintergründe oft nicht und es ist uns ein großes Anliegen, die Delfine, die einzig aus Profitinteressen heraus ausgebeutet werden, aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Delfine haben ein ausgeprägtes Sozialleben und müssen durch die Gefangenschaft getrennt von ihren Familien leben. Die Besucher leben frei und haben eine Wahl – die Delfine nicht. Was viele nicht wissen: Jedes Jahr werden im japanischen Taiji Hunderte Delfine gejagt. Das Geschäft ist der Verkauf einiger „handverlesener“ Tiere an internationale Delfinarien. In den zwei deutschen Delfinarien in Nürnberg und in Duisburg leben nach Angaben der Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation bis heute Tiere, die in Kuba und im Golf von Mexiko gefangen wurden.

 

Entgegen kürzlich erfolgter Aussagen des Duisburger Zoos, haben Delfine in den Becken und in Gefangenschaft nicht so viel Platz, wie in der Natur – es fehlt ihnen die Bewegungsfreiheit. Delfine schwimmen in ihrem natürlichen Lebensraum bis zu 150 km am Tag und tauchen um die 300 Meter tief. Um dieses natürliche Verhalten zu unterdrücken, werden sie in Delfinarien häufig unter Psychopharmaka gesetzt. Auch die oft sehr schlechte Wasserbeschaffenheit ist absolut inakzeptabel. Die Zuschauer erhalten quasi eine Fäkalien-Dusche, da die Tiere mehr als 60 Kilogramm Kot und Urin ins Wasserbecken lassen.

 

Unsere Aktion soll zusätzlich ein Zeichen an die politisch Verantwortlichen sein, der Ausbeutung und Gefangenhaltung von Delfinen Einhalt zu gebieten und Druck gegen die Delfinaren in Duisburg und Nürnberg zu erzeugen. Fangen wir heute, im Jahr 2023, mit einer Zeitenwende an, die Tiere aus ihrer Gefangenschaft zu befreien! Deutschland könnte hierfür ein positives Zeichen setzen!

 

Und wir fordern erneut die Betreiber auf, das Delfinarium zu schließen und sich an der Errichtung einer betreuten Meeresbucht für ehemalige Show-Delfine zu beteiligen. Für die Delfine wäre eine solche betreute Meeresbucht eine tierfreundliche Alternative. Artgerecht ist nur die Freiheit!“

 

Abschließend sei an dieser Stelle sei noch Jürgen Ortmüller, der seit vielen Jahren das Wal und Delfinschutz-Forum leitet, zitiert:

 

 Es ist ein Vergehen an den Tieren, dass man sie so einsperrt“.

 

Die Tierschutzaktivisten legen großen Wert darauf zu betonen, dass während der Protestaktion keine Delfine beeinträchtigt wurden oder zu Schaden kamen, denn der Schutz der Meeressäuger ist ihnen ein hohes Anliegen.

Die Initiative „Save the Ocean“ machte bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Aktionen in Duisburg, Frankreich, Griechenland, Malta und in Holland auf sich aufmerksam und kündigt an, dass sie weiterhin in Delfin-Shows ihre Stimme für die Delfine erheben werden , bis das letzte Delfin-Gefängnis, nicht nur in Deutschland sondern in der gesamten EU, geschlossen wird.

 

Ob die Aktion der Tierschutzaktivisten von Save the Ocean im Delfinarium Duisburg rechtliche Folgen für die Tierschützer haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

Save the Ocean, Jörn Kriebel, Save the Ocean, Faröer Inseln, Grind Wale Delfine, Delfine, Orca Wal, Beluga Wal, Blut, Abschaltungen, Mord, Dänemark, Waljagt, Kanada, Grönland, Photo: Sea Shepherd - Faröer Inseln Grind

12 September 2021 Massentötung von Weißseitendelphinen auf den Färöer-Inseln

 

Die Jagd auf Wale und Delfine wird auf den zum dänischen Königreich zählenden Inseln seit Jahrhunderten betrieben. Sie wird als „Grindadrap“ bezeichnet.

 

Hunderte Delfine sind Medienberichten und Angaben von Umweltschützern zufolge auf den Färöer-Inseln in einen Fjord getrieben und getötet worden. Nach Angaben des färöischen Rundfunksenders KVF wurden 1428 der Tiere am Sonntagabend im Skálafjord erlegt.

 

Wie der dänische Rundfunk am Dienstag berichtete, hat die Aktion die lokale Debatte über die traditionsreiche Waljagd erneut in Gang gebracht. Diese Jagd wird als „Grindadrap“ bezeichnet und seit Jahrhunderten auf den zum dänischen Königreich zählenden, aber weitgehend autonomen Inseln im Nordatlantik betrieben.

 

Selbst der ehemalige Vorsitzende der färöischen Vereinigung für den Grindwalfang sagte demnach zu KVF, die Tötung einer solch großen Anzahl an Delfinen sei überzogen. Der heutige Leiter der Vereinigung fürchtete um den Ruf der Färöer-Inseln.

 

Eine Delfinschule sei etwas Schönes, das man bewundern und nicht auf einen blutgetränkten Strand ziehen sollte, schrieb ein Nutzer dazu. „Die Jagd ist sinnlos und verursachte gemäß Augenzeugenberichten großes Tierleid.

 

Der Walfang geht auf den Färöer-Inseln bis zu den Wikingerzeiten zurück. Die Tiere werden von Schiffen und Booten in eine Bucht getrieben, dort geschlachtet und das Fleisch im Anschluss an die Teilnehmer verteilt. Hauptsächlich werden Grindwale erlegt, aber manchmal auch Delfine. Laut färöischen Zählungen wurden 2020 insgesamt 576 Grindwale sowie 35 Weißseitendelfine getötet. Die Zahl von 1428 getöteten Delfinen ist also außergewöhnlich hoch.

Jetzt bist du frei Tilikum !!! Now you are free Tilikum !!!

 

Er muss traumatisiert gewesen sein“

Er erlangte traurige Berühmtheit: Orca Tilikum nach 30 Jahren Gefangenschaft in 'SeaWorld' gestorben.

 

Tilikum wurde im Alter von etwa zwei Jahren in der Nähe von Island gefangen. Sein ganzes Leben verbrachte er in verschiedenen Freizeitparks in Gefangenschaft. Er galt als einer der größten Orcas, die je gefangen wurden.

 

2010 zog er seine Trainerin Dawn Brancheau nach einer Vorstellung unter Wasser und tötete sie - und das vor den Augen Duzender Zuschauer und laufender Kameras. Im Ermittlungsbericht wurde später vermerkt, der Zopf der Dompteurin habe Tilikum aggressiv gemacht.

 

Schon davor war Tilikum an zwei tödlichen Unfällen beteiligt. Eine kanadische Dompteurin wurde von ihm und zwei anderen Walen unter Wasser gedrückt. Ein Besucher, der nach der Schließung des Parks unerlaubt im 'SeaWorld' geblieben war, wurde tot in Tilikums Becken gefunden.

 

Kritik an 'SeaWorld'

Tierschützer kritisieren seit Jahren Freizeitparks für die schlechten Lebensbedigungen der tonnenschweren Wale, die wegen ihrer oft brutal anmutenden Jagdmethoden auch Killerwale genannt werden.

 

Derzeit leben weltweit immer noch mehr als 50 Orcas in Freizeitparks. 'SeaWorld' betreibt vier Parks. Sie hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, keine Shows mit den Schwertwalen mehr zu veranstalten. "Wir werden mehr Wert legen auf eine natürliche Umgebung für die Wale und die Zuschauer sollen mehr über ihren Schutz lernen", so Joel Manby, Geschäftsführer von 'Sea World'. Eine Auswilderung der Tiere sei jedoch keine Option.

So bleiben die Tiere wie Tilikum bis zu ihrem Lebensende in Gefangenschaft. Der wohl berühmteste Orca der Welt starb im geschätzten Alter von 36 Jahren an einer bakteriellen Infektion.

 

Selfie mit Delfin - für das Tier ein tödlicher Spaß. (Foto: Illustration: Alper Özer)

Wie Tiere für Touristen leiden

 

Flipper die Flosse schütteln, einen Löwen herzen und einem Nashorn tief in die Augen schauen - exotische Tiere machen Reisen unvergesslich. Doch wo muss das Vergnügen der Touristen enden?

 

Delfinen vergeht das Lächeln nie, es ist ihnen im Gesicht festgewachsen. Sie lächeln in den kleinsten Betonbecken, durch die sie zu Discomusik auf ihren Schwänzen tanzen, für ein kleines Stückchen Fisch. Sie lächeln auch, wenn sie von ihren Familien getrennt werden. Wenn sie hungern und so auf die unterhaltsamen Kunststücke gedrillt werden. Was für die Tiere ein Trauma bedeutet, ist für viele Menschen ein Traum. Und schuld ist Flipper.

 

Nach zwei erfolgreichen Filmen wurde der "Lassie der Meere" von 1964 an mit einer TV-Serie bekannt, auch in Deutschland. Die Abenteuer des schlauen Delfins, der seine Kinderfreunde rettet, prägte das Bild der Meeressäuger: Offenbar gibt es für diese nichts Schöneres, als sich mit menschlichen Spielkameraden zu umgeben. Das Zusammensein mit anderen Delfinen spielte in der Serie keine Rolle.

 

Das englische Titellied bringt es auf den Punkt: "Tricks he will do / when children appear / And how they laugh / when he's near!" Der Tümmler führt freiwillig Tricks vor, um Kinder glücklich zu machen. Geradezu zynisch mutet eine andere Stelle an: "And we know Flipper/ lives in a world full of wonder/Flying there-under/under the sea!" Die Delfinweibchen, die Flipper darstellten, lebten nicht in einer Welt der Wunder, und ihren vermeintlichen Flug unter Wasser stoppte nach wenigen Metern die Beckenwand. Der frühzeitige Tod der zwei Weibchen, von denen eines in seinen Armen starb, machte aus ihrem Trainer Richard O'Barry einen Delfinschützer.

 

Einige verkaufen, die anderen abschlachten

So prangert er in der Dokumentation "Die Bucht" (2009) die Treibjagd im japanischen Taiji an: Hier werden die schönsten Delfine für den Verkauf an Tiershows separiert, den Rest der Familie schlachten die Fischer ab.

O'Barry kämpft auch gegen sein schlechtes Gewissen: Vor "Flipper" gab es kaum Delfinarien, heute sind es mehr als 300 weltweit. Der ehemalige Trainer ist überzeugt, dass niemand mehr eine Show besuchen würde, wenn er wüsste, wie die Tiere dafür leiden müssen.

 

Aber überschätzt er den Homo touristicus? Dieser genießt die schönste Zeit des Jahres, die Kinder sind begeistert, die Eltern eigentlich auch. Die Delfine und Orcas sehen doch ganz zufrieden aus? Und die Trainer wirken kompetent? Muss man sich wirklich mit Gedanken über Missstände die Ferienstimmung vermiesen?

Leider ja. Das - moralisch sowieso nicht einzufordernde - Recht auf Vergnügen endet, sobald es auf Kosten von Lebewesen geht, die sich nicht wehren können. Ein "Tanzbär" etwa ist nur possierlich, solange man nicht weiß, wie er abgerichtet wurde: Er musste zu Musik auf heißen Platten stehen und hebt nun in Erinnerung an den Schmerz die Tatzen im Takt.

 

Tierschützer werfen Delfintrainern in Taiji vor, dass alle eingefangenen Kleinwale erst einmal ausgehungert werden, um sie dressieren zu können. Selbst wenn sie in Delfinarien weltweit dann Tricks als Spiel verstehen sollen und von den Betreibern versichert wird, dass auch Tiere ihr Futter erhalten, die mal keine Lust auf Salto haben - die Wildfänge haben es anders gelernt. Und die in Zoos geborenen?

 

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